Dieter ist sprachgewandt
Miteinander sprechen – voneinander lernen
Arin Malka hat Dieter Held besucht
Für viele Migrant*innen mit und ohne Fluchterfahrung verzögert sich der Weg der sozialen, schulischen und beruflichen Integration. Sie erwerben in Integrations- und Sprachkursen zwar Sprachkenntnisse, können diese aber nicht genug aktiv anwenden, da ihnen einheimische Gesprächspartner*innen fehlen.
Der Bereich Migration und Integration der Gemeindediakonie Lübeck bietet daher für Migrant*innen (Sprachkurslevel A2) und Einheimische ab 18 Jahren die Möglichkeit von Sprachpartnerschaften an unter dem Motto: Miteinander sprechen – voneinander lernen. Die Migrant*innen festigen so den Gebrauch der Sprache im Alltag, die Einheimischen lernen etwas über einen Menschen aus einer anderen Kultur und helfen ihrem / ihrer Sprachpartner*in, deutsche Kultur besser zu verstehen.
Dieter ist einer von vielen Engagierten, die sich einmal in der Woche für etwa zwei Stunden miteinander treffen, um sich auf Deutsch zu unterhalten. Er trifft sich seit Januar 2023 zweimal die Woche mit seinem Sprachpartner aus Kasachstan. Als ehemaliger Psychologe im Ruhestand entdeckt er gerade seine Leidenschaft zu Sprachen wie Deutsch, Englisch und Italienisch neu.
Um bei der Gemeindediakonie einen Sprachpartner wie Dieter zu bekommen, müssen Interessierte mindestens das Sprachniveau A2 mitbringen. Dieter und sein Sprachpartner arbeiten gemeinsam daran, das nächste Sprachlevel zu erreichen, da sein Sprachpartner sich beruflich umorientiert und ein bestimmtes Sprachniveau anstrebt. Dieter betont, dass die Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache dazu führt, dass man seinen eigenen Bezug zur Sprache hinterfragt.
Die Schwerpunkte der Sprachpartner variieren je nach individuellen Zielen. Einige besuchen gemeinsam Flohmärkte, andere gehen zu kulturellen Festen, und wieder andere treffen sich in Cafés, um die Sprache zu üben. Dieter wurde sogar bereits zu seinem Sprachpartner nach Hause eingeladen, um die kasachische Küche kennenzulernen. Auf die Frage nach seiner Motivation erklärt Dieter, dass sein Interesse vor allem den Menschen und dem kulturellen Austausch gilt. Sprachpartnerschaften ergänzen staatliche Maßnahmen, die oft sehr bürokratisch sind.
Es werden dringend mehr Sprachpartner gesucht, um den Bedarf zu decken. Neben den regelmäßigen Treffen zwischen den Sprachpartnern findet auch ein Stammtisch statt, bei dem sich weitere Interessierte kennenlernen und austauschen können.
Dieter und sein Sprachpartner aus Kasachstan sind ein inspirierendes Beispiel für die Kraft der Sprache, um Verbindungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen zu schaffen. Ihr Engagement zeigt, dass Sprachpartnerschaften eine wertvolle Möglichkeit sind, Brücken zu bauen und Verständnis füreinander zu entwickeln.
Wenn Du auch Lust hast, Dich ehrenamtlich zu engagieren, schau doch mal in unserer Stellenbörse - oder vereinbare einen Termin, bei dem wir gemeinsam eine passende Einsatzstelle für Dich finden.
Wir freuen uns auf Dich!