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Bei diesen jungen Menschen ist immer auch ein bisschen Philip, da kann ich dann gut anknüpfen!
Pamela Stolzenwald von Ostrowski hat Philip Schlaffer besucht.

Ein Ehrenamt kann sehr viel Einfluss auf Lebensverläufe haben. Das hat mir Philip Schlaffer von Extremislos e.V. mit seinem beeindruckendem Engagement deutlich gemacht.

Philip hat eine steile Karriere als Neonazi hinter sich. Schon mit 15 kommt er in Kontakt zur Szene. „Über die Musik! Und dann habe ich mich sehr schnell radikalisiert!“, so Philip. Auf der Suche nach Gemeinschaft, Anerkennung, Wertschätzung sei er damals gewesen, es dauerte nicht lange, da stand Gewalt ganz natürlich auf der Tagesordnung.

Nach der Schule hat Philip eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann abgeschlossen, danach ist er in die Selbständigkeit gegangen und hat rechte Musik und entsprechende Kleidung produziert und verkauft. Er war tief in der Neonazi-Szene verankert, hat viele „krumme Dinger“ gedreht, viel Gewalt, auch schwere Körperverletzungen, ausgeübt. Und das über 20 Jahre lang. „Ich selber wurde zum empathielosen Gewalttäter und habe mich nur noch mit diesen Menschen abgegeben. Aber der Rechtsextremismus kann auf Dauer nur enttäuschen. Irgendwann konnte ich nicht mehr und hatte sowas wie einen rechtsextremen Burnout.“ Nach der Neonazi-Szene suchte er Kameradschaft im Rockermilieu. Aber auch das war für ihn nicht das, was er suchte.

Plakat Extremislos

Der letzte Gefängnisaufenthalt von 2014-2016 hat die Wandlung von Philip mit Hilfe von Psychologen und Coaches dann voran gebracht. Schon als Insasse hat er sich gefragt, was er Sinnvolles mit seinem Leben anfangen könnte. „Im Januar 2016 bin ich aus dem Gefängnis entlassen worden und habe dann versucht, was zu finden, wo ich was zurückgeben kann, was mich auch erfüllt.“, erzählt Philip. Nach mehreren unterschiedlichen ehrenamtlichen Engagements beginnt Philip eine Ausbildung als Deradikalisierungs- und Antigewalttrainer, gründet mit anderen Engagierten den Verein Extremislos e.V. Die Mitglieder im Verein sind bunt gemischt, kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. 50 Mitglieder zählt der Verein, 8 Mitglieder sind davon aktiv.

Philip arbeitet für den Verein als Speaker, aber auch direkt mit jungen männlichen Erwachsenen, die drohen „verloren zu gehen“. Der Kontakt kommt hier oft durch die Eltern, die sich sorgenvoll an den Verein und auch direkt an Philip wenden. „Bei diesen jungen Menschen ist immer auch ein bisschen Philip, da kann ich dann gut anknüpfen“, erklärt er.

Der direkte Kontakt mit den Jugendlichen über einen längeren Zeitraum erfüllt ihn besonders. Das kann auch schon mal Jahre gehen. Dann begleitet er die Menschen bei ihrer Wandlung, kann den Erfolg seiner Arbeit direkt sehen. „Ich bin immer wieder ganz berührt, wenn Jungs, die ich begleitet habe, sich nach Jahren bei mir melden und sich bei mir bedanken, daß ich mir damals Zeit genommen hab für Sie!“

Und wir bedanken uns für dieses Engagement.

Wenn Du auch Lust hast, Dich ehrenamtlich zu engagieren, schau doch mal in unserer Stellenbörse - oder vereinbare einen Termin, bei dem wir gemeinsam eine passende Einsatzstelle für Dich finden.
Wir freuen uns auf Dich! 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Kampagne Ehrenamt
Projektkoordination:
Melanie Wienicke
0451 30 50 405 
melanie.wienicke@epunkt.org

Fotos: Axel Baur
Grafik: 
Götz Lange

Die Einsatzstelle
Extremislos e.V.
Postfach 1115
23611 Bad Schwartau
info@extremislos.de
www.extremislos.de

Infobox Philip Schlaffer

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